Gehen ist gesund

Gerade im Herbst lädt uns die Natur mit ihrem farbenfrohen Wechselspiel zu ausgedehnten Wandertouren ein.

„ Gehen ist gesund“, entgegnete ein Bauarbeiter meinen Kindern vor Jahren, als sie sich über den Fußmarsch zum Kindergarten beschwerten.

“Sie tun das Beste für Ihren Bewegungsapparat”, sagte der Orthopäde zu meiner Mutter, die seit dreißig Jahren morgens eine halbe Stunde zügig spazieren geht.

War das Wandern in früheren Zeiten die häufigste und einfachste Form der Fortbewegung, gehen wir heute, um fit zu bleiben und uns in der Natur zu erholen. Gehen ist gesund, nahezu überall auszuüben und kostengünstig. Sie benötigen bloß gutes Schuhwerk, funktionelle Kleidung und einen leichten Rucksack samt gut ausgestatteter Wanderapotheke.

WAS SOLLTE AUF KEINER WANDERUNG FEHLEN?

Ein Erste Hilfe Set sollte immer mit dabei sein, bestehend aus einem Desinfektionsmittel, Pflastern, sterilen Wundauflagen und einer elastischen Binde. Planen Sie ausgedehnte Touren, sollten Sie Dreieckstuch, Rettungsdecke, kühlende Bandagen, entzündungshemmende Schmerzmittel und Schmerzsalbe mit einpacken.

Akute Wunden müssen zuerst gut gereinigt (beispielsweise mit Wasser aus der Trinkflasche) und dann desinfiziert werden. Schmutz und Blut bilden den Nährboden für Keime und könnten eine schnelle Wundheilung verhindern.

Fremdkörper entfernen Sie am besten mit einer Pinzette. Ist die Blutung gestillt und die Wunde gereinigt, reicht bei kleineren Wunden das Anlegen eine Verbandes und die Wanderung kann fortgesetzt werden. Überprüfen Sie zu Hause auf jeden Fall Ihren Impfstatus und holen Sie gegeben falls eine Tetanus Auffrischungsimpfung nach.

Kommt es hingegen infolge von Stolpern oder eines Sturzes zu einer Prellung oder Verstauchung, halten Sie sich an die sogenannte PECH Regel:

P für Pause

E für Eis (oder zumindest Kühlung)

C für Kompression

H für Hochlagern

Mit Kühlung, Anlegen einer festen Bandage und Ruhe kann eine Überlastung und weitere Schäden vermieden werden.

WANDERN MIT KINDERN

Kinder lieben den Aufenthalt in der Natur.
Zuerst schlummern sie selig im Kinderwagen und sind, kaum nähert man sich der Wohnungstür, sofort hellwach. Später erkunden sie ihre Umgebung auf wackeligen Beinchen oder flitzen mit Laufrädern den Wegen entlang. Bei der Planung einer Wandertour sollte also immer das jüngste Familienmitglied das Tempo vorgeben. Im Fachhandel gibt es gute Ratgeber für kinderwagentaugliche Wege.
Ist man mit Kleinkindern unterwegs, ist eine “Rast” auf  Abenteuer-Spielplätzen willkommene Abwechslung. Selbst Jugendliche lassen sich mit Geowatching zu längeren Touren bewegen. 

Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Spiele wie “Ich seh´, ich seh´, was Du nicht siehst” haben immer Saison. Gemeinsam können bunte Blätter, Tannenzapfen und Bucheckern gesammelt und eindrucksvolle Mandalas gelegt werden. Ziel ist nicht die sportliche Höchstleistung, sondern die zusammen verbrachte Zeit.

WALDBADEN – nur ein Hype oder das neue Yoga?

Im Gegensatz zum Wandern, Walken oder Joggen steht hier nicht die Aktivität im Vordergrund, sondern das bewusste Abtauchen.
Herabfallende Blätter, ein plätschernder Bach, Vogelgezwitscher, knackendes Unterholz regen unsere Sinne nur ganz leicht an, überreizen sie nicht und helfen zu Achtsamkeit und Entspannung.

Die schadstoffarme Waldluft entlastet Lungen und Bronchien, damit steigt die Anzahl und Aktivität der natürlichen Killerzellen. Blutdruck und das Stresshormon Cortisol sinken. Das Gehen auf unebenem Boden stärkt unseren Gleichgewichtssinn. Dabei werden die Fuß- und Kniegelenke geschont. Dieser Effekt wirkt bis in den Nacken- und Schulterbereich fort.

Besonders gut zum Waldbaden eignen sich Mischwälder. Hier finden wir Phytoncide und das Mycobacterium vaccae im Boden, die positive Kräfte auf die Atemwege und das Immunsystem ausüben. 

Auch im Stadtwald können wir diese Entspannungstechnik, die übrigens in Deutschland von den Krankenkassen bereits evaluiert und für gut befunden wurde, gut ausüben.

Beachten wir immer, dass wir als Gäste die Waldbewohner wie Füchse, Hasen, Vögel, Ameisen etc. in ihrem Lebensraum so wenig wie möglich stören und auch an Essbarem wie Pilzen und Beeren nur so viel ernten, wie wir gerade brauchen.

Entdecken und genießen Sie die Schönheit der Natur!

Das wünschen Ihnen, liebe Leser*innen,
Ihre Seestadt Apotheker*innen